Persönliche Gedanken zum Jahresende

Ich bin mein ganzes Leben lang übergewichtig, einen Großteil davon im Adipositasbereich, wenn man nach BMI geht. Dieses Jahr habe ich es geschafft seit Juli mit 104,8kg Startgewicht bis heute insgesamt 16,3kg abzunehmen. Damit lande ich genau zu Weihnachten bei 88,5kg und - was sehr schön ist dabei - bei einem BMI unter 30.
Somit bin ich das erste Mal seit langem wieder in der Zone "Übergewicht" und nicht mehr "Adipositas". Mir ist bewusst dass der BMI nicht alles ist und die Zonen nicht ganz hart zu nehmen sind, aber ich freue mich dennoch sehr darüber. Darüber dass ich es so weit geschafft habe und dass die Richtung stimmt ™.
Dennoch ist mir bewusst dass der aktuelle Status vor allem eins heißt: Mein Körper besteht aus zu viel Fett.

Der Reihe nach. Wie habe ich es bis hierhin geschafft?


Abzunehmen habe ich schon öfter versucht. Das letzte Mal vor ein paar Jahren als ich mit einer Low-Carb Diät und Sport um die 20kg abgenommen habe. Leider habe ich über die Zeit fast alles davon wieder zugenommen. Dieses mal ist es keine Low-Carb Diät sondern eine Kombination aus Kalorien zählen und Fitness Tracking.
Meine Meinung zu Diäten: Es gibt viele unterschiedliche Arten von Diäten und bis auf wenige Ausnahmen haben vmtl. alle ihre Berechtigung. Es gibt kein One-Size-Fits-All und jeder Mensch muss sich die Diät aussuchen die für ihn passt. Was man sich aber fragen kann ist warum Diäten überhaupt funktionieren. Egal welche Diät man wählt bleibt die Antwort immer dieselbe: Man begibt sich in ein kalorisches Defizit. Oder anders ausgedrückt man verbraucht mehr Energie als man zu sich nimmt. Wäre das nicht so, würde die Diät nicht funktionieren.
Warum ich also selbst gerade sehr vom Kalorien zählen überzeugt bin, ist ganz einfach. Es ist ehrlich und knallhart. Es zeigt einem auf wann man wie viel zu sich genommen hat. Und wenn die Zahl für den Input kleiner als die für den Output ist, wird man (zumindest mittelfristig) abnehmen. Kalorien zählen mag etwas anstrengend klingen. Ich dachte mir am Anfang auch, dass es viel Zeit in Anspruch nimmt die ganzen Kalorien zu berechnen. Technische Hilfsmittel machen das aber heutzutage schon sehr einfach. Ich habe alles in der Fitbit App aufgezeichnet, die eine Essensdatenbank mit dabei hat in der man sich die Speisen raus sucht und hinzufügt. Das angenehme dabei ist, dass die App gekoppelt mit meiner Fitbit Smartwatch auch meinen Kalorienverbrauch über meine Aktivität kennt. Damit können Input und Output angenehm gegenüber gestellt werden. Natürlich muss es keine Fitbit sein. Eine gute Standalone App zum Kalorien zählen ist auch YAZIO, die schon in der gratis Variante ausreichend Features zum Input-Tracking mitbringt. Und hat man keinen Fitness-Tracker für die Verbrauchsermittlung reicht es auch zu Beginn seinen Tages-Grundumsatz (Kalorienverbrauch in Ruhe) auszurechnen um einen Richtwert zu bekommen. All das kombiniert macht die Aufzeichnungen sehr einfach.
Was ich dabei gelernt habe: Ich denke bewusst darüber nach welche Speisen wie viele Kalorien haben. Das heißt übrigens nicht dass ich hungern muss. Im Gegenteil, wenn man sich für die richtigen Zutaten entscheidet kann man problemlos Berge an Essen zu sich nehmen, oder sich auch immer wieder mal belohnen, sei es mit Süßigkeiten, ein zwei Bier oder was sonst das Herz begehrt. Aber ich weiß am Ende des Tages was Sache ist und wenn ich einmal 3000kcal am Tag zu mir nehme dann weiß ich auch warum ich gerade nichts abnehme.
Außerdem habe ich manche Speisen unter- oder überschätzt was ihre Kalorien angeht. Seht euch bei Interesse mal an was 300g Salat, 100g Reis, 150g mageres Schweinefleisch, 1 Esslöffel Olivenöl, 10g Butter oder ein Glas Milch so an Kalorien mitbringen. Bei manchen davon war ich zugegebenermaßen überrascht.
Und ganz wichtig: Ich selbst habe mich sehr oft gewogen, manchmal täglich. Das hat mir gezeigt wie groß die Schwankungen teilweise sein können. Einiges davon ist über das Gegessene zu erklären, vieles davon über Hydration, also wie viel man getrunken hat. Sehr oft konnte ich mir die Schwankungen oder die aktuelle Zahl aber nicht erklären. Hier heißt es dann einfach Vertrauen haben. Manchmal hängt die Waage ein paar Tage, eine Woche, oder länger scheinbar an einer Gewichtsmarkierung fest, aber wenn die Aufzeichnungen einigermaßen Stimmen und Input kleiner Output ist, wird sich mit der Zeit was tun. Geduld ist gefragt.

Wie geht es jetzt weiter?


Wie bereits erwähnt bin ich noch lange nicht am Ziel. Und ich weiß, einmal gewichtsmäßig am Ziel zu sein, heißt nicht das auch zu halten.
Mein persönlicher Plan für die nächste Zeit sieht so aus. Nach mittlerweile fast 6 Monaten Diät möchte ich mir eine Diätpause gönnen. Das heißt aber nicht dass ich jetzt in nächster Zeit rein fresse was Platz hat. Natürlich kommt Weihnachten und der Jahreswechsel, was die Situation nicht einfach macht. Generell möchte ich aber in der nächsten Zeit bis Anfang Februar keine Kalorien zählen, mich nicht auf die Waage stellen und keinen Fitness Tracker verwenden. Warum? Ich bin derzeit für das Gewichtsmanagement auf diese Hilfsmittel angewiesen. Ich möchte aber lernen so auf meinen Körper zu hören, dass ich die Hilfsmittel irgendwann nicht mehr brauche und mich intuitiv für die richtige Menge an Ernährung und Sport entscheide. Das heißt für die kommende Zeit liegt mein Fokus darauf fitter zu werden und mich vernünftig zu ernähren. Wenn ich dabei mein Gewicht halte bin ich zufrieden, wenn ich ein wenig verliere bin ich umso glücklicher. Nach diesem Zeitraum werde ich abhängig vom Ergebnis wieder fokussierter abnehmen und auf mein Wunschgewicht hin arbeiten, evtl auch wieder mit technischen Hilfsmitteln. Dann wird es darum gehen eine Strategie bzw. ein System zu finden das Gewicht zu halten, oder besser gesagt einen gesunden Lebensstil zu leben.

2020 war für viele von uns nicht einfach. Corona habe ich noch nicht mal erwähnt und ihr seht wo für mich der Fokus lag. Ich hoffe für 2021 dass es ein besseres, schöneres Jahr, vor allem mit mehr persönlichem Kontakt wird.
Bis das neue Jahr da ist, gönne ich mir jetzt eine Zeit im Offline Mode und mit sehr reduzierter und genau definierter Benutzung von technischen Geräten. Vielleicht schreibe ich 2021 ja mal meine Gedanken zu unseren technischen Helfern.
Bis dahin - schöne Festtage und rutscht gut rüber! Wir sehen uns!

23.12.2020