In meinem letzten Artikel schrieb ich darüber, dass ich für mich Fitness zur Gewohnheit mache (siehe Fitness als Gewohnheit). Ich wurde danach darauf hingewiesen, dass es sehr ernüchternd und demotivierend sein kann, so etwas zu lesen, gerade wenn man selbst im Moment nicht die Kraft hat sein Leben zu verbessern. Ich möchte heute darauf eingehen.
Zu allererst - ja das stimmt. Ich kenne die Phasen im Leben nur zu gut in denen alles schwer fällt.
Wie schaffen es andere nur das zu leisten was sie jeden Tag schaffen? Neben dem Job, neben Kindern, neben der Baustelle.
Man selbst kommt nach der Arbeit nachhause, sinkt auf das Sofa und hat gerade mal genug Kraft die Fernsehfernbedienung in die Hand zu nehmen.
Vielleicht kämpft man gerade mit persönlichen Problemen, mit Depressionen, oder hat Stress in der Beziehung.
In diesen Zeiten zu lesen "Hey, du musst nur diese 3 Schritte befolgen und dein Leben wird perfekt", darauf kann man im besten Fall nur lachen.
Ich stimme dir hundertprozentig zu. In diesen Zeiten scheint es geradezu unmöglich, sich aufzuraffen.
Hast du dich schon mal gefragt in welchen Situationen du eigentlich besonders motiviert warst?
Wann dachtest du dir das letzte mal "Wenn der Tag doch nur mehr als 24 Stunden hätte, ich würde die Welt verändern"?
Wann warst du das letzte mal so von Feuer und Energie durchströmt dass jegliche Aufgabe greifbar schien? Marathon? Pipifax!
Ein Haus bauen? Wo sind die Ziegel?! Einen Partner finden? Schick mich in's Nachtleben und ich komme mit fünf nachhause!
Ich verrate dir etwas - immer wenn du diese Kraft gespürt hast - die Kraft Bäume auszureißen - hattest du es bequem.
Dir ging es in diesen Momenten gut, du hast dich wohl gefühlt, dich auf deinen Lorbeeren, deinen Errungenschaften ausgeruht.
Es sind die Momente in denen man nachts in den Sternenhimmel schaut und sich fragt was alles möglich ist. Beim Lagerfeuer
oder in guter Gesellschaft mit Freunden, vielleicht auch nach einem berührenden Film, dann scheinen auf einmal die Früchte der Welt so greifbar.
Wenn du am Boden liegst, schlaff und matt, kraftlos und leer, wirst du diese Gedanken nicht haben.
... und etwas paradox. 'Es muss mir gut gehen, damit ich Motivation und Inspiration finden kann, damit es mir in weiterer Folge noch besser geht?
Aber mir geht es gerade nicht gut. Was mache ich?'
Ich selber habe mich heute nicht gut gefühlt. Angespannt, unter Strom, hoher Muskeltonus, gleichzeitig ausgebrannt und kraftlos.
Es gibt diese Tage und es wird nichts auf der Welt geben, zu verhindern, dass es manchmal so ist. Was also ist die Lösung?
Es ist so einfach wie brutal. Fang an! Ja, es ist manchmal schwer. Manchmal ist es auch fast unmöglich. Aber eben nur fast.
Wenn du dir Sport als Ziel gesteckt hast, mach für 2 Minuten Übungen. Nicht länger! Wehe!
Wenn du Gesund essen möchtest, iss ein Stück Obst oder Gemüse! Nur ein Stück!
Wenn du besser in deinem Hobby werden willst, mach das Hobby so kurz wie möglich!
Wenn du mehr Zeit mit deiner Familie verbringen möchtest, sprich einen Satz!
Mach es dir so einfach wie möglich, aber fang an! Du wirst sehen, nach dem ersten Schritt wird es einfacher.
Das ist die Phase in der es dir besser geht, in der Raum für Träume und Visionen entsteht und du dir mehr vornehmen kannst.
Im Optimalfall versuchst du es zur Gewohnheit zu machen, aber allein der nächste Schritt ist schon wertvoll.
Was habe ich heute gemacht als ich mich so schlecht gefühlt habe? Ich habe auf meinen Trainingsplan gesehen und
gemacht was darauf stand: 20 Minuten Krafttraining. Also ich habe angefangen damit. Ein paar Liegestütze, ein paar Situps.
Aber als der Anfang gemacht war ging es und wurde einfacher. Und so wurden aus den 20 Minuten letztendlich 40 Minuten.
Hast du erst einmal angefangen wird dir eines bewusst. Die Aufgabe, die erst schwer oder unmöglich erschien, wird auf einmal möglich.
In allen von uns steckt viel mehr als wir uns selber zutrauen. Wenn ihr wissen wollt, was alles möglich ist empfehle ich euch dieses Buch,
das ich gerade lese: David Goggins - Can't hurt me.
Nur so viel als Vorgeschmack - wir reden hier von einem Menschen der in seiner Ausbildung zum Navy Seal zig Meilen auf gebrochenen Beinen gelaufen ist.
Was soll uns das zeigen? Vor allem eines: Die definierenden Momente in unserem Leben sind nicht die, in denen wir auf der Couch
vom besseren Leben träumen, sondern jene, in denen wir am Boden liegen und trotzdem die Kraft finden weiterzumachen oder anzufangen.
Ich wünsche euch diese Kraft zu finden.
07.03.2021